Zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fallen in der Corona-Krise durch das soziale Sicherheitsnetz. Das findet die Gewerkschaft Unia und fordert für sie einen Überbrückungsfonds. Löhne unter 5000 Franken im Monat sollten in Kurzarbeit voll ausbezahlt werden.
Die Gewerkschaft sei bei ihren Beratungen wegen der Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie oft mit existenzieller Not konfrontiert, teilte Unia am Freitag zum Tag der Arbeit mit. Demnach werden Arbeitnehmende gekündigt, die Schutzmassnahmen in Betrieben nicht eingehalten und Menschen mit prekären Beschäftigungsverhältnissen fallen durch das soziale Netz.
Der freie Arbeitsmarkt habe auf viele Probleme keine Antworten parat, konstatiert Unia. Er unterlaufe die Massnahmen zur Pandemiebekämpfung und verschärfe soziale Ungleichheiten auf Kosten der Allgemeinheit und der sozial Schwächeren.

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Keine Entlassungen wegen Corona
Die 60 Milliarden Franken Staatshilfe sollten eigentlich Arbeitsplätze sichern. Derweil aber steige die Arbeitslosigkeit und die Dividenden würden weiterfliessen, schreibt Unia. Über eine Million Menschen hätten unter Einkommenseinbussen zu leiden. Darum fordert die Gewerkschaft 100 Prozent Lohnersatz bei Kurzarbeit für Einkommen unter 5000 Franken im Monat. Wegen der Corona-Krise dürfe zudem niemand entlassen werden.
Für jene, die weder durch die Erwerbsersatzordnung noch durch die Arbeitslosenversicherung abgedeckt seien, müsse der Bundesrat sofort einen Überbrückungsfonds einrichten.
Die Schweiz könne die Krise meistern, zeigt sich die Gewerkschaft überzeugt. Bei der Schweizerischen Nationalbank liegen ihr gemäss 800 Milliarden Franken, «die uns gehören». Der Bund erziele regelmässig Überschüsse. Jetzt gelte es Steuerschlupflöcher für Schwerreiche zu stopfen, Dividendengewinne der «Krisengewinnler» abzuschöpfen und die unnötigen Militärausgaben zurückzufahren. (sda)
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